Hatte am 08.01. Musterung und ich dachte, ich schildere euch meine Erfahrungen:
Ich wohne in Erlangen und musste daher erst einmal nach Nürnberg; also um 6:00 Uhr aus dem Bett, übliche Rituale einhalten und ab zum Bahnhof. War um 7:30 Uhr dann in Nürnberg, hab mich als Erstes natürlich verirrt, aber pünktlich um 8:30 Uhr dann das Amt gefunden. Abgesehen von mir wurden noch fünf andere gemustert, die alle genauso glücklich dreinguckten wie ich.
Eins kann ich sagen: Wenn man Pech hat (so wie ich), wartet man ewig. Bei mir dauerte das ganze Procedere vier Stunden, normal sind zwei, zumindest hab ich das schon öfters gehört. Wie gut, dass ich ein Buch dabeihatte, sonst wäre mir todlangweilig geworden ... nun, kommen wir zu den Tests.
Der erste ist eine ärztliche Untersuchung. Man wird von oben bis unten untersucht -- einschließlich Hör- und Sehtest --, gibt eine Urinprobe ab, wird über vergangene, chronische und Erkrankungen in der Familie befragt und, ja, man muss sich auch die Hoden begrabschen lassen. Ich habe gehört, dass man das verweigern kann, ich konnte es nicht. Tja.
Falls man Glück hat und an einen Arzt gelangt, der nichts von diesem ganzen Mist hält, wird ein Bruch oder eine chronische Krankheit (Ersteres hatte ich, Letzteres ist bei mir eine Hautkrankheit) als Vorwand für Untauglichkeit, also Tauglichkeitsgrad 5, genommen, ansonsten stehen die Chancen sehr hoch, dass man als tauglich (T1) oder eingeschränkt tauglich (T2) eingestuft wird. Bei mir war Letzteres der Fall, von daher musste ich noch einen psychologischen Test absolvieren, damit die Bundeswehr über meine Fähigkeiten Bescheid weiß und mich richtig in ihre Kräfte einordnen kann.
Der Test besteht aus einem sprachlichen (Symbiose von Wortpaaren erkennen, Rechtschreibung), einem logischen Teil (Mathematik, Matrizen, Technikverständnis) und einen Test zur Ermittlung der Reaktionsgeschwindigkeit. Wie ihr euch alle denken könnt, schnitt ich außerordentlich gut im sprachlichen Teil ab ("Sie waren ja sehr gut im sprachlichen Teil!" Höhö ... unerwartet ...), ansonsten überall nur durchschnittlich. Das fand ich allerdings seltsam, denn im Reaktionstest hatte ich das Gefühl, sehr schnell zu reagieren und die richtigen Knöpfchen zu drücken, war anscheinend nur Einbildung. Der Kontaktsoldat empfahl mir bei der Bundeswehr entweder eine Tätigkeit im Stabsoffiziersbüro oder als Sanitäter, weil ich nicht ganz so arg auf den Kopf gefallen bin, aber ich werde wahrscheinlich verweigern und einen Zivildienstantrag stellen. Im Passauer Klinikum suchen sie noch Essenschubser ohne irgendwelche Pflegeverpflichtungen, da werd ich wohl das machen.