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/global.php 20 require_once
/showthread.php 28 require_once
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Romanversuch: Golden Sun - Alex Rückkehr
#2
So scheinbar kann ich in diesen einen Beitrag nicht meht schreiben, also gehts hier weiter.
Ich hoffe der Doppelpost sei mir verziehen Smile




Nach unzähligen Stunden schweißauftreibenden Trainings, war die Sonne inwzischen fast untergegangen. „Lass uns mal ne pause machen“, keuchte Sam außer Atem. „Bin ich dabei“ stimmte Chas ihm erschöpft zu und sie beide ließen sich ins hohe Gras am Feldrand fallen. „Ich will nachher noch wenigstens einmal ausprobieren, ob ich mich endlich genug konzentrieren kann, um zumindest kurz fliegen zu können“, unterbrach Chas nach einer Weile ihr Schweigen. Sam lächelte ihn gezwungen an: „Du weißt wie unmöglich das ist, außerdem ist es anstrengend und gefährlich dazu“.

„Ja das weiß ich alles, aber ich muss es trotzdem probieren. Wenn es mal eng für uns aussieht kann, ich uns rausfliegen, klingt doch gut“, antwortete Chas lächelnd. „Das 'Herausfliegen' übe ich garantiert nicht mit dir“, hielt Sam mit kritischem Blick dagegen. Beide mussten plötzlich laut lachen, denn die Vorstellung allein war schon zu komisch. Chas nahm sich einen Grashalm, legte ihn gerade auf seine rechte Handfläche und ließ ihn mit Hilfe seiner Windpsyenergie hoch in die Luft steigen.

„Ich frage mich woher es kommt, dass ihr Erdadepten so eine starke Abneigung dagegen habt, die anderen stäuben sich auch nicht so“.
„Frag mich nicht, ich bleib nur lieber mit meinen Füßen auf dem Boden und das, obwohl ich nur zur Hälfte Erdadept bin“, sagte Sam grinsend.

Der Gründervater der Scragals, Ivan, hatte sich die Kunst des Levitierens angeeignet und damit den Grundstein für die Kunst des Fliegens gelegt, die seit zwei Generationen bei geeigneter Begabung gelehrt wurde. Da sie jedoch viel zu viel Energie verbrauchte, verschwand sie zunehmend in der Versenkung.

Chas lächelte ihn an: „Wie du meinst, Sam“ und fügte hinzu: „Fragst du dich nicht auch des öfteren, warum ausgerechnet wir beide diese besondere Gabe haben?“.
Sam drehte sich zu ihm um, als hätte er die Frage nicht richtig verstanden. „Du meinst, dass wir zwei Elemente einsetzen können?“, hakte er nach. Chas nickte ihm zu.„Ja genau das mein ich; soweit ich weiß, sind wir die einzigen mit dieser Begabung“. Sam zuckte nur mit den Schultern.
„Ehrlich gesagt ich hab keine Ahung warum. Vielleicht sind wir was besonderes, vielleicht sind wir auserwählt, vielleicht aber auch nicht. Am Ende ist es einfach nur eine Mutation in unseren Zellen“, gab ihm Sam als Antwort. Chas schüttelte lachend seinen Kopf. „Bitte ohne diesen biologischen 'Kram', bitte“, flehte er Sam an.

Dieser sah Chas nur ungläubig an und hielt sich seine Hand an die Stirn. „Mann, mann Chas, du hast ja noch weniger in der Schule gelernt als ich und das ist schon schwierig“. „Naja ist ja auch egal, hauptsache wir haben gleich zwei Elemente; bestimmt werden wir deswegen mal die stärksten Adepten überhaupt“, sagte Chas stahlend. Sam schaute in den weiten Himmel, sah die feuerrote Sonne ganz weit entfernt am Horizont untergehen und seufzte. „Stimmt die Vorstellung ist cool, aber überhaupt schon zwei Elementströme in seinem Körper zu haben ist echt schwierig und anstregend unter Kontrolle zu halten. Der gute Sama hat mal erzählt, dass es für einen normalen Menschen kaum möglich sei, mehr als ein Element zu meistern. Er sagte selbst wenn vor uns Leute mit dieser Gabe zur Welt gekommen wäre, theoretisch dürfte es nicht möglich sein“.

„Ach ja der alte Sama, möge er Frieden Ruhen“, sagte Chas nach einer Weile. Sama war ein alter Gelehrter aus Denuo gewesen und hatte die Nachwuchsausbildung für spezielle Adepten übernommen. Auch Sam und Chas hatte er trainiert. Vor zwei Jahren war Sama schließlich im stolzen Alter von Hunderteinundziebzig Jahren gestorben, ein hohes und sehr seltenes Alter unter normalen Adepten.

„Komm lass uns zurück gehen für heute haben wir wohl genug trainiert“ sagte Chas schließlich und zog Sam am Arm hoch – zumindest versuchte er es. „Das mit dem Fliegen verschieben wir wohl, ich könnte dich eh kaum anheben“, sagte er grinsend. Sie packten ihren Sachen zusammen und machten sich auf den Heimweg. Sam und Chas waren gerade auf dem Marktplatz, als sie ein alarmierendes Geräusch vernahmen. Die Glocken der Wachtürme läuteten mit aller Macht und waren bis in die hintersten Winkel Denuos zu hören. Chas und Sam erstarrten augenblicklich. „Ein Angriff?“, rief Sam verwirrt.

„Die Glocken werden nur bei Gefahr geläutet, es muss nicht unbedingt ein Angriff sein. Nichtsdestotrotz, lass uns mal ein Zahn zulegen und mach dich kampfbereit, nur für alle Fälle“, schrie Chas ihm entgegen und versuchte gegen den panischen Lärm anzukämpfen der sich mit dem Glockengeläute zu einm diabolischen Konzert vermischte. Die Dorfbewohner schwirrten wie eine Horde wild gewordener Ameisen umher, denen man gerade ihren Bau zerstört hatte. Mütter brachten sich und ihre Kinder in Sicherheit, die Männer eilten mit Waffen und klirrenden Rüstungen und Schilden zum Nordtor, von dem das Geläute ausging. Auch Chas und Sam schlossen sich dem Strom Richtung Nordtor an.

Unterwegs fragte Sam einen Bauer, ob er wüßte was vor sich ging, doch der zuckte genauso unwissend die Achseln.
Gut Hundert Meter vor dem Tor wurde den beiden und auch allen anderen bewußt dass sich ihre schlimmsten Befürchtungen bewahrheitet hatten; Denuo wurde erneut angegriffen.
Seit dem 'Unfall', wie Tvash es genannt hatte, war in Denuo eine eigene kleine Miliz, also eine Armee aus Dörflern, entstanden. Wachtürme waren errichtet worden ebenso eine massive Mauer aus Holz und Stein, um besseren Schutz zu bieten.

Doch das Nordtor, das massivste und schwerste von allen, war vollkommen zerstört, die Mitte schmückte ein mannsgroßes Loch, rings um war das Holz pechschwarz verkohlt und das Metall geschmolzen.
Chas konnte dank seinen guten Augen schon von weitem erkennen, dass es sich bei den Angreifern zweifelsfrei um einfache Banditen handelte. Er fragte sich, wie es ein so unorganisierter Haufen geschafft hatte, das Tor zu stürmen und plötzlich erstarrte Chas, als er mitten im Kampfgeschehen zwei Feueradepten ausmachte. Der eine war kräftig gebaut, der andere eher von schmächtiger Natur. Beide hatten feuerrote Haare und weiße Umhänge mit dunkelrotem Flammenmuster zierten ihre Körper. Sie gaben eiligst Befehle an niedere Banditen und kämpften nebenbei mit einer Leichtigkeit, dass es Chas kalt den Rücken runterlief. Diese beiden waren keine Anfänger, das wußte er sofort. „Hey was siehst du Chas?“, rief Sam und riss Chas aus seinen Gedanken.

„Es gibt ein verdammt großes Problem. Zu den gegnerischen Streitkräften gehören zwei Feueradepten, Stufe Eins aber gehobene Klasse, das sind keine Anfänger“, schätzte er die Lage ein. Auf Sams Gesicht spiegelte sich ein kleines Grinsen wieder. „Perfekt! Endlich eine Herausforderung für uns Chas, na los“, brüllte er hoch motiviert, zog seine riesige Zweihandaxt und streckte den ersten Banditen im vorbeilaufen nieder, indem er ihm den Schädel einschlug, der mit einem lauten Krachen entzweibrach.

Chas seufzte nur angesichts Sams flammender Begeisterung und zog ebenfalls seine beiden Kumai um seinem Freund beizustehen.
Die Feueradepten hatten scheinbar zuerst das Tor zerstört und so den Banditen ermöglicht ins Dorf einzudringen, anders wäre es ihnen kaum möglich gewesen. Da die Glocken jedoch rechtzeitig gewarnt hatten, kamen die Banditen nicht weit, ein dichter Ring der Miliz drängte sie langsam, aber beständig zurück. Beide Seiten verzeichneten hohe Verluste, wenngleich diese auf Seiten der Miliz deutlich geringer ausfielen. Die Banditen konnten sich nur durch ihre schiere Überzahl behaupten, Chas schätzte sie auf an die Vierhundert Mann, im Gegensatz zu der nur Hundertmann starken Miliz von Denuo, die aber wesentlich besser ausgerüstet und ausgebildet war, sodass beide Seiten ungefähr gleichstark waren.

Chas und Sam kämpften sich Rücken an Rücken immer weiter vor, stets in Richtung der feindlichen Adepten. Sams Rüstung hatte ein paar leichte Beulen abbekommen und auch Chas hatte nur eine Streifwunde am rechten Unterarm. „Der linke von beiden, der mit dem Stab ist der Magier, den knöpf ich mir vor. Den anderen übernimmst du, alles klar Sam?“, schrie Chas mit aller Kraft, um das Schlachtengetümmel zu übertönen.
Sam klopfte ihm als Antwort auf die rechte Schulter, nickte kurz und sie wagten einen Ausbruch. Chas wirkte eine kräftige Windböe, die auf einer Strecke von Fünfzig Schritt alles beseite fegte und er konnte dabei nicht verhindern, dass auch einige Milizen getroffen wurden. Die Böe erfasste jedoch weit mehr Banditen, das sie ins Herz der feindlichen Armee gerichtet war und schleuderte sie Meterhoch in die Luft und zu den Seiten, wo die meisten regungslos liegen blieben.

So schuf er eine relativ breite Schneise und zum ersten Mal hatten sie Augenkontakt mit den beiden Feueradepten. Als diese Chas und Sam erblickten, verschwanden sie sofort aus dem Kampfgeschehen und rannten auf den Arboreaswald zu. „Los hinterher, bevor sie uns entkommen“, brüllte Sam und rannte durch die immer kleiner werdende Schneise, Chas folgte ihm mit kurzem Abstand. Sie liefen beide mitten durch das immer blutiger wütende Gefecht, denn keine der beiden Parteien war gewillt auch nur einen Fuß breit an Boden zu verlieren.

Nach gut Hundert Metern hatte Chas und Sam gerade das Tor hinter sich gelassen, als sie die beiden Feueradepten erblickten, die auf dem Stoppelfeld, wo Sam und Chas immer trainieren gingen, kampfbereit warteten. Offenbar hatten sie sich umentschieden und waren auf direkten Kampf, ohne irgentwelche hinterlistigen Spielchen, aus. Sam und Chas näherten sich ihnen bis auf dreißig Schritt und verharrten einen ganze Weile während sie stumm in die dunklen Augen ihrer Gegner blickten und sie musterten.

Der Magier war typisch schmächtig gebaut und trug einen dunklen, hölzernen Stab, an dessen Ende ein blutroter Kristall eingesetzt war, den kleine Flammen umspielten. Die Robe war aus reinstem Weiß verziert mit einem hellroten Flammenmuster; eine Kapuze verdeckte die Haare und einen Großteil des Gesichts. Der andere Adept war eher der Kriegertyp. Sein vernarbtes Gesicht, eine runzelige Haut und das nur noch mattrote Haar, das von einigen grauen Stränchen durchzogen wurde, zeugte von einem fortgeschrittenen Alter. Eine breites Kreuz und kräftige Arme wurden geschützt von einem mächtigen Kettenpanzer. In jeder Hand trug er eine mittelgroße Axt mit schwarzem Griff aus purem Eisen und einer leicht rötlichen Klinge. Seinen Umhang zierte ebenfalls das selbe Muster wie auf der Robe des Adepten, allerdings war sein Umhang ganz in Schwarz gehalten.

„Warum greift ihr uns an, was wollt ihr hier“, schrie Sam sie an und hob seine riesige Zweihandsaxt drohend in die Luft.
„Das Feuer erhebt sich erneut und niemand wird es diesmal aufhalten können“, sagte der Magier geheimnisvoll. „ Die Feinde des Feuers sollen vor Hitze vergehen, die Kraft des Feuers soll ihre Lande zu Staube trocken. Unser heiliges Oberhaupt hat uns befohlen, dieses neutrale Dorf zu vernichten. Auch wenn ihr neutral seit, könntet ihr zu einer ernsten Gefahr für das Feuerreich werden, dieses Risiko will unser Oberhaupt auf keinen Fall eingehen“, fuhr er fort.

„Das ist doch Irrsinn“, sagte Chas in einem vernünftigem Ton, dennoch verharrte er in angespannter Haltung. „Ihr solltet eigentlich aus euren Fehlern gelernt haben. Krieg zu führen bringt niemandem etwas, nur Leid, Zerstörung und unendliche Trauer für die Menschen und uns. Die Drei anderen Reiche werden sich wieder gegen euch verbünden und euer Volk wird wieder leiden müssen. Wollt ihr das wirklich verantworten, Fremder?“.

Der Magier hielt einen Moment inne, so als wollte er tatsächlich darüber nachdenken, doch plötzlich lächelte er grausam. „Asmodeo du nimmst den Riesen da, ich knöpf mir das labernde Weichei vor, sein Geschwätz geht mir langsam auf den Geist und stellt meine Geduld auf eine harte Probe“.
Kaum hatte er zuende gesprochen, zauberte er mit atemberaubender Geschwindigkeit einen kürbisgroßen Feuerball und feuerte ihn direkt auf Chas ab, der völlig überrumpelt von der Attacke und der Geschwindigkeit, an seiner Stelle wie verwurzelt stehen blieb und um ein Haar verbrannt wäre, hätte nicht Sam ihn mit einem riesigen Wasserschild geschützt. „Chas pass besser auf verdammt, oder willst du hier schon draufgehen?“, schrie Sam ihn an. „Ja ja“, rief dieser hastig zurück. „Ich werd besser aufpassen“.

Der Feueradept mit den Äxten setzte sofort nach an und hoffte Sams Blöße ausnutzen zu können. Doch darauf hatte Sam schon gewartet. Er ließ den Angreifer herankommen, tauchte dann unter den beiden Schlägen ab und rammte dem Krieger den Schaft seiner Zweihandsaxt mit voller Wucht in die Seite – sein Treffer wurde trotz der dicken Kettenpanzerung mit einem Knacken und einem unterdrückten Fluchen des Kriegers bestätigt. Der Feueradept stürzte wandte sich vor Schmerzen auf dem Boden. Doch Sam gab ihm nicht den Gnadenstoß, dafür brannte er viel zusehr auf einen richtig guten Kampf. „Komm her Opa, oder war das schon alles“, brüllte er kampfeslustig und seine Augen glühten förmlich vor Begeisterung.

Der Krieger kam auf die Beine und tobte vor Wut. „Ich reiß dir deinen verdammten Schädel ab, du kleiner Hosenscheißer“, schrie der Krieger wutentbrannt und stürzte sich blindlingbs auf Sam.
Sam ergriff die Initiative und versuchte mit einem Beintritt, seinen Gegner zum Straucheln zu bringen. Er verfehlte ihn knapp, riss aber zum Glück im letzten Moment seine Axt nach oben, um den Schlag zu parieren, welcher ihm andernfalls den Schädel gespalten hätte. Die Wucht des Schlages ließ Sam kurz zittern, dann rollte er sich zur Seite weg, stand wieder auf um erneut einen doppelten Angriff parieren zu müssen.

Die Zweihandtechnik seines Gegners machte ihm zu schaffen, zumal er ohnehin nicht der allerschnellste war. Ich muss mir was überlegen, der Opa ist gar nicht so schlecht, genau wie Chas gesagt hat, dachte er schwitzend. Mehr Zeit hatte er auch nicht, da sein Gegener wieder nachsetzte und mit einer Finte versuchte, ihn aus seiner Deckung zu locken. Sam erkannte die Täuschung rechtzeitig, ging jedoch drauf ein, um im Gegenzug den Feueradepten zu überrumpeln. Sein Plan ging fast auf.

Als sein Gegner zum Schlag ansetzte, versuchte Sam nach rechts auszuweichen und schwang gleichzeitig seine Axt um den Schwung der Drehung auszunutzen. Sam wurde allerdings noch zweimal an der Hüfte verletzt, wie das Knacken und sein Aufschrei bewieß, bevor er sich einmal um seine eigene Achse drehte und anschließend mit dem Schwung seine Axt in den Rücken des Opas schlug, dessen Kettenpanzer klirrend auseinanderbrach, ebenfalls verbunden mit einem Knacken aber ohne einen Laut. Die Wirbelsäule war auf Schulterhöhe durchgebrochen, der Adept war sofort tot.
Sam stürtze zu Boden und krümmte sich, da ihm die gebrochene Rippe höllisch zu schaffen machte.

Er sah rüber zu Chas der sich ebenfalls sichtlich abmühte, seinen Gegner in die Knie zu zwingen. Chas stand leicht gebeugt und keuchte vor Erschöpfung; der Magier hatte ihm durch seine Feuerzauber ordentlich zugesetzt. Doch dem Feueradepten ging es nicht besser, welcher sich ebenfalls erschöpft auf seinen Stab stützte. Sein Schutzschild ist zu stark und lenkt Schwertattacken einfach ab, aber es müsste durchlässig gegen Pfeile sein, wenn ich mich nicht irre und in den Stunden in der Schule über Auren und Schutzschilde gut aufgepasst habe, dachte er mit einem gequälten Lächeln.

Ich muss ihn erst täuschen und dann mit meiner Armbrust angreifen, anders wird’s wohl nicht gehen; also Los!. Chas durchdachte seinen Plan noch einmal kurz und nahm seine beiden Kumai in die Hände, während er im Zickzackkurs auf den Magier zurannte, um ein schwerer zu treffendes Ziel abzugeben. Er wich dutzenden Feuerbällen aus, bis er nur noch eine Armlänge vor ihm stand. Chas wollte gerade seine Armbrust ziehen als ihn ein Feuerball von hinten voll erwischte, über den Magier hinweg hob und dreißig schritt entfernt hart zu Boden warf.

Chas stöhnte laut auf und ein Schwall von Blut spritzte aus seinem Mund. Er hatte sich eigentlich vergewissert, dass die Feuerbälle, denen er ausgwichen war, ihm nicht in den Rücken fallen würden doch offenbar hatte er einen übersehen, wie sein verbrannter und schmerzender Rücken ihm klarmachte. Dieses feige Schwein von einem Magier, dich mach ich fertig, dachte er wütend.

„Du bist nicht gerade schlecht Junge“, höhnte der Magier, „aber gleich ist es aus mit dir“. Er begann einen mächtigen Zauber zu weben, indem er mit seinen Händen stetig Kreise ind die Luft zeichnete und sein Stab schwebte rotierend über dem Erdboden. Er war fertig noch bevor Chas ihn daran hindern konnte und aus dem Stab entsprangen drei grausig, riesige Drachen mit meterlangen Flügeln und gewaltigen Reißzähnen in purer Feuergestalt, die einen langen Schweif hinter sich herzogen und alles verbrannten. Sie hielten direkt auf Chas zu.
Er versuchte noch in einer verzweifelten Ausweichaktion den Drachen zu entkommen doch nacheinander erwischten ihn alle drei. Chas wurde von einer ihm unbeschreiblich großen Kraft zu Boden gedrückt, die Lederrüstung verbrannte, ebenso sein Wams und sein ganzer Körper waren übersät von Brantflecken.

Dampfend blieb er eine ganze Weile liegen. Der Magier schaute verächtlich auf ihn herbab. „Steh gefälligst auf, du minderwertiges Stück Dreck. Eine Chance gewähre ich dir noch, dein Freund war ebenso großzügig und meine Ehre verbietet es nun, dies dir zu verwehren“. Röchelnd erhob er sich schließlich und seine Lunge brannte wie Feuer als er ansetzte zu sprechen. „I...ich brauche deine Gnade nicht; w...war das denn schon alles? Lächerlich!“, hauchte er mit einem dünnen Lächeln. Scheiße, noch einen davon halte ich nicht aus, jetzt wird’s ernst. Chas konzentrierte sich und fasste einen Plan. Wenn er mit seinen Vermutungen recht hatte, konnte der Magier höchstens noch einmal seine Drachen steigen lassen, da seine Aura bereits merklich schwächer geworden war. Wenn er das macht, erwisch ich ihn irgentwie mit einem Pfeil.

Er nahm das noch heile Kumai in die linke Hand und stürmte wieder auf den Magier zu. „So wird das nichts“, seufzte der Magier in einem Ton, als ob ein Schüler seinen Fehler einfach nicht begreifen wollte. „Einen zweiten davon überlebst auch du nicht“, fuhr er grimmig fort und setzte wieder zum Drachenzauber an. Der Stab rotierte bereits und feuerte kurz danach abermals drei gewaltige Feuerdrachen auf Chas ab, der genau auf sie zuhielt.

Als diese nur noch zwanzig Schritt entfernt waren, gab er sich mit Hilfe seiner Windkräfte einen kurzen aber heftigen Geschwindigkeitsschub und flog geradewegs über die Drachengestalten hinweg, die ihn nur um Haaresbreite verfehlten. Die letzten paar Schritte flog Chas förmlich, zog mit seinem rechten Arm seine Armbrust aus der Halterung über der rechten Schulter und ließ eine ganze Salve in das erstarrte Gesicht des Magiers ab. Die meisten verfehlten ihr Ziel doch drei Pfeile bohrten sich genau zwischen dessen Augen und rissen den Magier zu Boden. Auch er war auf der Stelle tot; Schmerzen hatte er keine empfunden.

Chas fiel zuerst auf seine Knie und kippte danach einfach nach vorne über. Als er auf dem harten Erdboden aufschlug, nahm er das schon fast gar nicht mehr wahr. Eine wohlige Wärme breitete sich in ihm aus und dankbar gab er sich ihr ganz und gar hin.

„Was hast du getan Raymond“, herrschte die selbe Frau, die Sam Sekunden vorher angesprochen hatte, seinen Angreifer an. „Ich habe ihn nur betäubt also reg dich ab“, sagte der Fremde mit Namen Raymond genervt; die Frau schnaubte nur als Antwort. Raymond fuhr ungerührt obgleich ihrer Reaktion fort: „Erstaunlich, wie sich die beiden entwicklet haben, findet ihr nicht?“. „Die beiden Adepten aus dem Feuerreich waren immerhin um die Stufe Eins-plus wenn ich mich nicht irre. Sama hat ihnen wirklich eine Menge beigebracht, dass muss man ihm lassen. Unglaublich wie stark sie jetzt schon sind, kein Wunder warum Tvash so interressiert an den beiden ist“.

Die Frau die Raymond angeschrien hatte, schaarte nervös mit ihren Füßen auf dem Boden herum. „Wir müssen schnellstens hier weg, wenn Tvash uns sieht ist es aus, also los beeil dich Elao und heil die beiden!“. Die zweite und deutlich schmächtigere Frau kam ohne ein Kommentar angerannt, kniete sich neben Chas und Sam auf die Erde und hielt ihre beiden Hände ausgstreckt. Sie murmelte ein paar Worte und eine blau schimmernde Kuppel schloß sich um die drei. Sams Wunde verheilte nach ein paar Sekunden – nur eine kleine Narbe blieb zurück - und auch Chas Haut wurde von den Verbrennungen gereinigt; die alte fiel ab und zischend bildete sich neue Haut.

„In einer halben Stunden werden sie aufwachen, denke ich“, sagte die Frau. „Gut dann los jetzt“, drängte die andere Frau und blickte zu Raymond, welcher ihr zunickte. Raymond riss seine rechte Hand nach oben und rief: „Zurück nach Tolbi“ und im selben Augenblick waren die Vier Fremden, die eben noch hier gestanden hatten spurlos verschwunden, doch das nahmen Sam und Chas schon lange nicht mehr wahr; ebenso wenig wie zwei Zarku, die nur den Bruchteil einer Sekunde später auftauchten und sich suchend umschauten, so als hätten sie jemanden erwartet und schließlich Chas und Sam nach Denuo ins Krankenhaus mitnahmen.

Am nächsten Tag wurden Sam und Chas gegen Abend geweckt, als der Bürgermeister zu Besuch kam, um sich nach ihrem Zustand zu erkundigen. Tvash setzte sich auf einen Stuhl gegenüber von den beiden und lehnte seinen Stock an die Wand. „Wie geht es euch?“, fragte er mit besorgter Miene.
„Den Umständen entsprechend“ erwiderte Chas lachend, Sam und Tvash stimmten kurz danach mit ein. „Es freut mich, dass ihr nicht lebensbedrohlich verletzt worden seid, euren Verlust hätte das Dorf kaum verkraftet“. Sam sah Tvash direkt an: „Wir beide wären auch fast gestorben, wenn uns nicht diese Fremden am Leben gelassen hätten hätten“. Tvash wurde hellhörig, tat jedoch nicht allzu auffällig. „Ihr müßt mir alles erzählen was passiert ist“, forderte er die beiden freundlich aber bestimmt auf.

Chas berichtete, wie sie traniert und auf einmal die Alarmglocken geläutet hatten. Dass Banditen Denuo angegriffen hatten und die Miliz tapfer am Nordtor die Stellung gehalten hatte. Und wie sie schließlich die beiden Feueradepten bemerkt, bekämpft und besiegt hatten. Tvash hörte die ganze Zeit aufmerksam zu, obwohl er das bereits alles wußte. Die beiden Zarku hatten, sehr zu seinem Missfallen, ihren Auftrag zwar nicht erfolgreich ausgeführt, ihm aber erzählt was passiert war. Es war gut, dass Sam und Chas rechtzeitig gerettet wurden, denn er brauchte die beiden; noch.

Dann war Chas am Ende seiner Erzählung und Sam übernahm den Part mit den Fremden und abermals wurde Tvash's Aufmerksamkeit geweckt, denn die beiden Zarku hatten diese, ihm nicht ganz so fremden und unbekannten Leute, nicht mehr gesehen. „Kannst du sie näher beschreiben Sam?“, fragte der Bürgermeister. Sam kramte in seinen Erinnerungen und versuchte die letzte Bildfetzen zu ordnen, die vor seinen Augen aufploppten und danach gleich wieder verschwanden. „Nun nicht so gut“, gestand er.

„Es waren auf jeden Fall zwei Frauen und zwei Männer und sie waren sehr merkwürdig und auffällig gekleidet. Alle trugen fast einen Ganzkörperumhang und Masken mit den selben Farben und Formen. Waffen konnte ich keine ausmachen, auch die restliche Kleidung wurde nahezu komplett unter diesem Riesenumhang verdeckt – Gesicht, oder wenigstens Gesichtszüge waren so perfekt versteckt, dass ich nur durch die Stimmen etwas erkannt habe. Aber es waren Adepten, keine Frage – zumindest will ich nicht hoffen, dass normale Menschen plötzlich so stark geworden sind. Der Typ der mich K.O. Schlug, war fast genauso schnell wie Chas, was – und er musste lächeln – an sich schon fast unmöglich ist, also kann es nur ein Windadept gewesen sein.

Bei den anderen bin ich mir natürlich nicht sicher, aber ich habe eine gute Nase und Adepten riechen einfach anders als gewöhnliche Menschen oder andere Lebewesen. Tvash schwieg eine ganze Weile. Schließlich sagte er entschlossen: „Wenn ihr vollständig genesen seid, möchte ich, dass ihr aufbrecht und zwar um eure Väter zu verfolgen. Der Rat hat einstimmig beschlossen, dass Jan und Marius die Schuldigen sind; es tut mir sehr leid. Aber was auch immer eure Väter zu dieser Tat getrieben haben mag, ihr beide, Sam und Chas, ihr seid anders, ihr seid gute Adepten; vergesst das bitte niemals“. Chas und Sam sahen ihn zwar mit traurigem Blick an, doch ihr Gesicht sagte ihm, dass sie diese Entscheidung längst geahnt und innerlich akzeptiert hatten.

Chas ergriff nach einer Pause für ihn und Sam das Wort: „Wir haben schon vorhergesehen, dass es so kommen wird. Sie sind immer noch unsere Väter, aber was wir für sie empfinden ist nur tiefe Verachtung, Wut und Hass. Wir sehen es als unsere Pflicht an, die Verräter unserer Clans zu finden und sie nach Denuo zu bringen; wenigstens einen kleinen Teil der Schuld wollen wir abladen“. Tvash sah zuerst Chas, dann Sam an, der mit ernstem Blick bestätigte, was Chas soeben gesagt, ja regelrecht geschworen hatte.
Tvash deutete einen kleine Verbeugung an: „Wahre Größe beweißt ihr nicht nur dem Dorf, sondern allen Bewohnern in diesen schweren Zeiten; dafür ziehe ich meinen Hut vor euch. Was eure Reise angeht, seht ihr die Fremden, macht einen Bogen um sie und zwar schnell. Diese Fremden sind international gesuchte Verbrecher und extrem gefährlich. Sie sind noch eine Nummer zu groß für euch, wie Sam sicherlich bestätigen kann – dieser nickte nur kurz – und ich werde euch Begleitschutz zur Seite stellen, die zwei besten aus der Miliz“.

Er machte eine kleine Pause und schaute Sam und Chas lächelnd an.
„Wir alle setzen viel Vertrauen in euch und eure Mission, aber die Reise hat noch ein paar Tage Zeit; ruht euch erstmal aus dann reden wir weiter“. Sam und Chas deuteten ihrerseites eine Verbeugung an: „Habt Vielen Dank, Herr Bürgermeister“. „Ist mir ein Vergnügen, ihr beiden“; mit diesen Worten verabschiedete sich der Bürgermeister, erhob sich von seinem Stuhl, nahm seinen Stock und ging gemächlich nach draußen. Chas und Sam genehmigten sich noch eine kleine Ruhepause und schliefen früh an diesem Tag ein, während Tvash in sein Büro ging und die beiden Zarku zu sich rief.

Bereits wenig später fanden sie sich in seinem Büro ein und erwarteten auf Knien ihre Befehle. „Ich möchte, dass ihr einen Geheimauftrag für mich erfüllt. Bald, sehr bald schon, werden zwei sehr begabte Adepten, Sam Beyon und Chas Scragal, das Dorf verlassen, es sind die beiden, die ihr gerettet habt. Eure Mission wird sein den Begleitschutz zu stellen; für die gesamte Zeit des Auftrages sind eure Namen Gherr und Raso“. Der kräftig gebautere von beiden, dem Tvash den Namen Raso gegeben hatte, hob seinen Kopf und sah Tvash fragend an.
„Was ist mit den Abtrünnigen, Meister?“. Tvash lachte grausam: „Wenn euch diese vier Verräter begegnen tötet sie und nehmt ihre Köpfe mit als Warnung für alle Zarku. Ich will diese Sache endlich zu Ende bringen, aber tut es nicht zu auffällig. Für den Auftrag versteckt ihr eure Kraft, nutzt also nur das nötigste. Die ganze Zarkuausrüstung also Kleidung, Waffen etc. legt ihr ebenfalls ab. Lasst euch vom Dorfschmied etwas anderes geben die Auswahl überlass ich euch. Die genaue Position von Georg und Marius, ihren Vätern, ist mir unbekannt.

Sucht sie, geht Hinweisen nach solange bis ihr sie findet und dann eliminiert die Verräter. Sollten sich euch Chas und Sam in den Weg stellen, - Tvash hustete einmal überdeutlich - , ich denke ich habe mich klar ausgedrückt.
Ihr könnt die Unterschlüpfe in den einzelnen Städten nutzen und natürlich auch die dortigen Ordensmitglieder um Hilfe bitten, alles wir für den Erfolg benötigt wird euch zur Verfügung gestellt.
Das wäre dann alles; seid übermorgen zur frühen Stunde am Nordtor, ich erwarte euch da“. „Jawohl, wie ihr wünscht, Meister Tvash“, antworteten die beiden Zarku verbeugend und machten sich auf den Weg.

Nachdem die beiden gegangen waren, hatte Tvash endlich Zeit zum Nachdenken. Die Dinge entwickelten sich genauso, wie er es erwartet hatte. Zufriedenheit spiegelte sich in seinem faltigen Gesicht wieder und ein dämonisches Grinsen zierte seinen Mund. Plötzlich musste er würgen und eine schwarz, stinkende Flüssigkeit ergoss sich über seinem Schreibtisch. Wütend wischte er sich den Mund ab und säuberte den Tisch. „Viel Zeit bleibt mir nicht mehr, aber bald, schon sehr bald wird mein Plan endlich in Erfüllung gehen; auch ohne Sam und Chas“.

Am nächsten Tag wurden Chas und Sam aus dem Krankenhaus entlassen, ihre Wunden waren wieder einigermaßen verheilt, von ein paar größeren Schrammen mit jede Menge Schorf mal abgesehen. Sie machten sich eiligst auf den Weg zu Tvash Büro, da ein Bote ihnen heute morgen die Nachricht überbracht hatte, Sam und er mögen sich doch bitte beim Bürgermeister einfinden.
Und so saßen sie nur ein paar Minuten später in zwei sehr großen und gemütlichen Edelholzstühlen mit dicken Polstern während sie mit Tvash die Details ihrer Reise besprachen. „Nun ich denke damit hätten wir den größten Teil abgehakt“, sagte Tvash nach einer Weile zusammenfassend. „Ich möchte euch aber noch eine ganz besondere Ehre zukommen lassen“, sagte er geheimnisvoll und ein Schmunzeln lief dabei über seinen Mund. Die Worte hatten ihre Wirkung natürlich nicht verfehlt, Sam und Chas wurden sofort hellhörig.

„Wie ihr vielleicht aus der Schule wisst - oder auch nicht –, sagte er zwinkernd, waren die Helden vergangener Tage nicht auf sich allein gestellt. Damals noch mystische und fremdartige Wesen, prägen sie doch heute überall den Alltag. Ich spreche von den Dschinns. Den Helden wurde ein sehr, sehr langes Leben geschenkt, doch letztendlich überlebten die Dschinns sie. In der gemeinsamen Zeit, die sie Seite an Seite mit ihren Herren erlebt hatten, veränderten sich die Dschinns, z.T. erheblich. Viele kamen um vor Trauer, weil ihre geliebten Herren nicht mehr unter ihnen weilten.
Die meisten die überlebten, zerstreuten sich in alle Winde und versteckten sich, um einfach die Zeit zu überdauern, denn irgentwann neigt sich auch das Leben eines Dschinn zur Neige, nur vergeht die Zeit für sie unglaublich langsamer.
Es ist immer zu bedenken, dass ich hier von den Dschinns spreche, die die Helden des Goldenen Zeitalters begleiteten. Nur die ersten Vier jedes Elementes fielen nicht diesem Wahn anheim, sie überlebten alle Dschinns und sie leben auch heute noch. Bei diesen Vieren waren die Veränderungen am auffälligsten.

Sie begannen Gestalten von Menschen, welche sie besonders gern hatten, anzunehmen und ahmten ihre Redens- und Verhaltensweisen nach – kurz, sie bekamen deutlich, menschliche Züge. Es ist schwer zu beschreiben was sie genau sind, theoretisch gesehen natürlich Dschinns, allerdings sehen sie komplett anders aus und verhalten sich wie Menschen“.
Tvash Stimme versagte und er musste sich räuspern, ehe er forfuhr. „Jedenfalls, diese Vier blieben bei den Helden und halfen mit bei der Gründung des neuen Dorfes Denuo, wie auch die anderen. Doch wie eben schon erwähnt, überstanden sie den Tod ihrer Herren und die daraus resultierende Trauer und Verzweiflung relativ gut. Alle anderen kamen auf unterschiedlichste Weise um, diese Vier jedoch nicht, sie sind allein deswegen schon einzigartig.

Sie schworen einst, Denuo bis in alle Ewigkeit gegen alle Angreifer zu verteidigen. Isaac, Felix und die anderen legten bei der Gründung Denuos unter der Erde eine zugeschüttete Grotte frei und die vier Dschinns blieben dort, solange bis sie erneut gebraucht würden. Das Wissen um sie geriet fast in Vergessenheit, nur ein einziges Dokument wurde von Bürgermeister zu Bürgermeister übertragen, in welchem ledeglich das Vorhandensein der Vier bestätigt wird.
Doch das alles wäre nur halb so spannend für euch, wenn sich folgendes nicht ereignet hätte. Vor nicht allzulanger Zeit, entdeckte ein Dschinnforscher eine Möglichkeit, um sich mit einem Dschinn zu vereinen. Diese Entdeckung war wegweisend, die Adepten konnten völlig neue, unbekannte Kräfte entfalten, länger leben, kurzum: sie profitierten davon.
Die Sache hatte nur einen Haken. Der Dschinn, mit dem man sich vereinen wollte musste quasi zu einem passen, also erstens freiwillig bei bzw. in dem Adepten verweilen und ein enges Band musste Adept und Dschinn verknüpfen. Bis heute weiß niemand, woher die Dschinns eigentlich kamen und wie viele es waren, doch schon zu Zeiten der Helden gab es nicht viele von ihnen und wenn Adpten und Dschinns beieinander waren, wurden die Dschinns oft nur als Werkzeuge genutzt - leider.

Diese eigentlich, unheimlich wichtige Entdeckung wurde so letztendlich zur Vergessenheit verdammt, da sich diese Beziehung so gut wie nirgens fand. Nur an ganz wenigen Orten in Weyard wurde diese Methode angewandt und weiterentwickelt, so auch in Denuo“. Sam wurde langsam ungeduldig und fummelte nervös an seinen Händen herum. „Ich will ja wirklich nicht unhöflich sein, aber kommen sie bitte zum Punkt, Bürgermeister“, drängte er höflich. Tvash musste lachen und hatte noch Tränen in den Augen, als er mühevoll sagte: „Ungeduldig wie immer, Sam Beyon“. Tvash fasste sich wieder und fuhr fort. „Mein Bitte ist, dass ihr beide euch den Vier vorstellt, womöglich werden sich zwei von ihnen euch anschließen. Dass ihr dann mit ihnen umherzieht ist wichtig, damit ihr euch später vereinen könnt – immer vorausgesetzt, die Vier befinden euch für würdig“, sagte Tvash lachend.

Ernsteren Blickes fuhr er fort. „Durch sie werdet ihr neue Kräfte bekommen und glaubt mir, ihr werdet sie brauchen. Gegner wie die beiden Feueradepten waren nur der Anfang, euch werden viel härtere Herausforderungen gestellt werden. Also was sagt ihr? Eine größere Ehre gibt es kaum, bitte schlagt einem alten Mann diese Bitte nicht ab“. Sam und Chas waren sprachlos und starrten ihn mit offenen Mündern an. „Si...sie wollen also, dass wir jeder einen Weisen mitnehmen, um dadurch stärker zu werden?“, fragte Chas. Tvash nickte ihm zu. „Glaubt mir, für den Erfolg eurer Mission ist diese Entscheidung von großer Bedeutung“. Sam sah zu Chas und als der nickte, wandte er sich an Tvash. „Wir sind damit einverstanden, auch wenn wir nicht sicher sind eine solche Ehre zu verdienen“. Tvash erhob sich und mit einem täuschend echten Lächeln sagte er: „Ihr seid die Richtigen, vertraut mir.

Diese Grotte von der ich sprach, kann über zwei Wege erreicht werden. Ersterer indem man durch eine Luke steigt, welche sich unter dem Haus des Bürgermeisters befindet und einen langen Weg offenbart, zweiterer durch ein spezielles Portal, welches uns sofort ans Ende bringen wird“. Tvash trat ohne ein weiteres Kommentar zurück, Sam und Chas taten es ihm gleich. Er fing an Worte zu flüstern, die Chas und Sam nicht verstanden. Gleichzeitig führte er seine Hände zusammen und streckte sie Richtung Boden. Ein greller, blau leuchtender Blitz entfuhr seinen Händen und zog jeweils einen Kreis auf dem Boden und einen Kreis mitten in der Luft in Deckenhöhe. Als beide Kreise fertig waren, wurden sie schließlich durch leuchtende Striche verbunden.

Die Mitte dehnte sich nun nach außen aus und offenbarte das Bild einer Art Höhle. Kurze Zeit später war es vollendet und Tvash sank erschöpft auf einen Sessel. „Portale zu erschaffen kostet Psyenergie wie kaum eine andere Fähigkeit“, keuchte er, noch völlig ausser Atem. Nach einer kurzen Pause stand er wieder auf, doch die Erschöpfung war ihm ins Gesicht geschrieben.
„Seid ihr bereit?“, fragte Tvash leicht stotternd. „Ja“, antworteten Sam und Chas im Chor. „Das Portal ist soweit fertig, das Bild was ihr seht, ist die Grotte wo wir gleich rauskommen werden“. Sie gingen nacheinander durch das Portal und kamen, genau wie der Bürgermeister gesagt hatte, am Anfang einer Art Grotte raus. Tvash entzündete eine Fackel, übernahm die Führung und ging den schmalen aber hohen Gang voraus, Sam und Chas im Schlepptau.

Als sie am Ende des Ganges angekommen waren, wurde den beiden erst das wirkliche Ausmaß der Größe bewußt. Vor ihnen erstreckte sich eine Grotte, wie die beiden sie noch nie gesehen hatten. Gut hundert Fuß in der Höhe und möglicherweise das zehnfache an Länge, ein Ende konnten sie bei der Dunkelheit nicht ausmachen. „Chas entzünde bitte die Fackeln an den Steinsäulen, aber lass die Stöcke heil“, sagte Tvash mit schiefem Lächeln. Chas nickte dem Bürgermeister zu, „Geht klar“. Er konzentrierte sich, um seinen Geist auszusenden und so die Fackeln wahrzunehmen. Als er alle Fackeln 'makiert' hatte schoss er unzählige kleine Feuerbälle in alle Richtungen. Als die Fackeln an den Felsen, den Steinsäulen und in Bodennähe brannten, wurde die Grotte einigermaßen erhellt.

„Die Grotte ist wirklich groß, geradezu gigantisch“, sagte Chas erstaunt und voller Ehrfurcht. Plötzlich hörten sie eine tiefe, dumpfe Stimme aus der Dunkelheit vor ihnen. „Welcher Idiot wagt es, unseren heiligen Platz zu betreten? Nur die Auswählten sind berechtigt hier hinunter zu kommen“. Tvash schluckte und spielte mit seinen Händen um seine Aufregung zu vertuschen. „Ich äh … ich bin Tvash, Bürgermeister und somit Oberhaupt von Denuo und bitte um eine Audienz bei den Vier Weisen“, sagte er stotternd, während er eine leichte Verbeugung andeutete.
Die fremde Stimme verstummte und antwortete nicht sofort. Nach einer Weile grollte eine andere Stimme dann zurück: „Seit einem halben Jahrhundert haben wir keinen Menschen mehr gesehen. Wir brauchen Zeit und müssen dein Gesuch überdenken, Bürgermeister von Denuo“. Tvash zog besorgt die Augenbrauen hoch. „Ich fürchte dafür bleibt nicht viel Zeit. Unser Dorf wurde angegriffen und wir haben viele Opfer zu beklagen. Einst schwort ihr den Helden, dieses Dorf und seine Bewohner zu schützen. Ihr habt den Angriff und viele davor nicht abgewendet, dennoch hege ich keine Groll und bitte euch stattdessen um einen Gefallen“. Abermals eine Pause und Chas meinte, ganz entfernt tuschelnde Stimmen zu hören.

„Nun gut, wir wollen deiner Bitte lauschen, was ist nun dein Begehr, sprich Mensch!“, rief zweite Stimme schließlich aus der Dunkelheit. Tvash versuchte sich zu beruhigen und atmete einmal tief durch, dicke Schweißperlen rannen an seinem Gesicht herrunter. „Ich möchte, dass zwei von euch mit diesen beiden Adepten losziehen um ihnen bei ihrer Aufgabe zu helfen. Ihr seid die vier mächtigsten Dschinns jedes Elementes und ehemalige Begleiter der Helden des Golden Zeitalters. Wenn ihr mit den beiden hier geht, sind ihre Chancen wesentlich größer Erfolg zu haben. Daher bitte ich euch mit den beiden jungen Adepten hier mitzugehen. Als Belohnung seit ihr von eurem Schwur entbunden und ihr könnt gehen wohin ihr wollt. Helft uns nur noch dieses eine Mal, ich flehe euch an!“.

„Meine Güte hör auf zu heulen wie ein kleines Baby, ist ja schlimm“, antwortete die erste, vorlaut klingende Stimme. „Sind sie denn unser überhaupt würdig? Unsere Meister waren immerhin die großen Helden höchstpersönlich. Wenn die beiden halben Hemden da vorne uns nicht gefallen wird das nichts, Opa“, höhnte dieselbe Stimme. „Seit.... ehm seit wann benehmen sich Dschinns so...komisch?“, flüsterte Sam vorsichtig. Die Stimme antortete sofort: „Komisch? Ich werd hier gleich mal komisch du kleiner Furz und wer flüstert der lügt, also Schluß mit dem Rumgetuschel“. Die Stimme wurde lauter bis schließlich ein Erddschinn von imposanter Größe aus dem Schatten kam. „Hmpf, eigentlich seht ihr nicht gerade stark aus. Wenn Ciara mich nicht überzeugt hätte, dass ihr was auf'm Kasten habt, hätt ich euch glatt für zwei Bauern gehalten“, sagte der Dschinn und bog sich vor Lachen.

Sam und Chas erröteten leicht und auch an Tvash entsetztem Blick war abzulesen, dass er sich die Begegnung ein wenig anders vorgestellt hatte. Nacheinander traten drei andere Dschinns aus dem Schatten und gesellten sich zu ihrem Vorredner. Die zierlichste des Quartetts wandte sich mit empörter Miene an den Erdschinn. „Echio, sei bitte etwas höflicher, sie sind unsere Gäste“. Sie drehte sich zu Tvash, Sam und Chas um. „Ihr müsst sein vorlautes Benehmen entschuldigen, darf ich uns vorstellen?“, fragte sie. „Ich bin Ciara“, sagte die Windweise zuerst. Sie war der bezauberndste Dschinn von allen. Trotz ihrer schmächtigen Statur und relativ kleiner Größe strahlte sie eine unglaubliche Weisheit und Schönheit aus. Ihre Erscheinung war eine junge Frau um die zwanzig, mit silber glänzenden Haaren, die hinten über die Rücken bis kurz auf Beckenhöhe verliefen. Gehüllt war sie in eine ebenso seidig scheinende mattgrüne Robe.

„Mein Name is Boreas“, fuhr der Wasserweise in aristokratischem Ton fort. Er glich vom Aussehen her einem schüchternen jungen Mann. Boreas trug spießige Klamotten, die an einen Adligen erinnerten. Eine zu große Brille verdeckte sein Gesicht und seine blauen langen Haare, die zerzaust und wild abstanden, trugen auch nicht dazu bei sein Gesicht besser sichtbar zu machen. Er wirkte sehr ruhig und gefasst, fast sogar ein bisschen schüchtern. „Hey ho, ihr halben Portionen, ich bin Echio“, sagte der Erdweise mit frechem Grinsen. Echio war der größte der ganzen Truppe, sogar größer als Sam, er überragte die anderen um Längen. Echio zeigte sich ihnen als junger, gutaussehender Mann mit kurzen braunen Haaren und einem frech grinsenden Gesicht. Sein Kleider wirkten teuer, aber nicht so überdreht wie bei Boreas, zusaätzlich baumelte ein langer Rapier an seinem Gürtel und ein gedrehter Schnurrbart zierte sein Gesicht.

„Und mein Name ist Arulkae“, sagte die Feuerweise als letzte mit klimpernden Augen. In Schönheit stand Arulkae Ciara in nichts nach. Sie war ebenso schlank und ihr freuriges, rotes Haar umspielte ihren ganzen Körper sodass kleine Flammen auf ihrem zierlichen Körper hin und her tänzelten. Doch im Gegensatz zu Ciara trug sie eine komplette Kampfausrüstung, bestehend aus einer schwarz-dunkelroten Panzerrüstung, die sie bis auf den Kopf komplett verdeckte und einer Reihe verschiedenster Waffen die an unzähligen Halterungen angebracht waren. „Vielen … vielen Dank“, sagte Tvash der als erster seine Sprache wiedergefunden hatte. „Dann sind wir jetzt wohl dran. Ich hatte mich ja bereits vorgestellt, die beiden Adepten neben mir sind Sam Beyon aus dem Clan Beyon, Nachfahren von Aaron und Jenna und Chas Scragal aus dem Clan Scragal, Nachfahren von Ivan und Cosma.

„Sehr erfreut“, sagte Ciara lächelnd, Boreas verharrte regungslos während Arulkae lediglich mit dem Hammer auf den Boden schlug, zum Zeichen ihres Dankes. Echio verneigte sich und zog seinen Hut, eine spöttische Bemerkung auf der Zunge, hielt sich aber auf Grund eines bösen Seitenblicks von Ciara zurück. Diese wandte sich wieder an Tvash. „Was deine Bitte angeht, solange du dich an dein Versprechen hälst sind wir damit einverstanden. Es stimmt, die letzten Hundert Jahre haben wir auf Denuo nicht achtgegeben, verzeih uns. Aber wir werden ein letztes Mal helfen, nach dem erfolgreichen Ende dieser Mission also entbindest du uns von unserem Schwur“. Tvash verneigte sich tief, Erleichterung zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. „Im Namen aller Bürger Denuos danke ich euch vielmals. Und ...“, „Jaja lassen wir das formale Gelaber beiseite Opa“, fiel ihm Echio ins Wort, wofür er finstere Blicke vor allem von Chiara erntete.

„Wir haben uns entschieden zu helfen also ihr beiden da Chas und Sam richtig?“. „ Ja?“, riefen die beiden sofort. „Ihr müsst euch jeder für ein Element entscheiden, die anderen beiden werden hier warten. Doch bevor wir dazu kommen, möchten wir gerne noch etwas wissen. Wir Vier sehen den Fluss der Psyenergie in allen Dingen die in Weyard vorkommen, so auch in euch. Es verwundert uns, dass zwei Elementströme in euch fließen, klärt uns auf“, forderte Echio. „Ich übernehme das, da sich die beiden ihre einmalie Begabung selbst nicht richtig erklären können“, drängt Tvash sich auf. „Chas und Sam sind deshalb einmalig weil beide zwei Elemente beherrschen, was ich persönlich und auch sonst nie vorher gesehen oder davon gehört habe. Ihre Eltern stammen jeweils aus anderen Clans und haben auch unterschiedliche Elemente.
Chas kann somit Feuer und Wind, Sam Wasser und Erde beherrschen, wobei beherrschen schon zu weit greift. Sie stehen ja beide noch ganz am Anfang ihrer Entwicklung, da ist noch viel Potenzial“. Die vier Weisen nickten sich kurz zu, bevor Echio fortfuhr. „Nun gut, das reicht uns, vorerst“, betonte er. „Also treff eure Wahl. Selbst wenn ihr zwei Elementströme in euch tragt, heißt das nicht, dass ihr beide auch beherrscht. Ein Element sollte euch genug beschäftigen“.

Sam fasste sich zuerst ein Herz. „Ich möchte, dass mich Boreas begleitet, der Weise des Wasserelementes“, versuchte er es so förmlich wie möglich rüberzubringen. Chas schämte sich für seine anfängliche Zurückhaltung und trat selbstbewußt vor. „Ich wähle das Windelement“, sagte er einfach und kurz angebunden. Echio blickte sie entgeistert an. „Waaas keiner von euch halben Portionen nimmt mich?“, sagte er in gespielter Fassungslosigkeit und fing an lauthals zu lachen, die anderen Weisen schüttelten nur mit dem Kopf. Tvash seufzte und war froh, dass alles ohne Schwierigkeiten verlaufen war.

„Nun gut ich gehe zurück, das Portal bleibt solange offen, bis der letzte von euch durchgeht. Ich bitte euch Weiser Echio und Weise Arulkae noch hierzubleiben, bis Sam und Chas auch eure Hilfe benötigen. So sind wir in Denuo wenigstens nicht gänzlich ungeschützt. Arulkae kam Echio zuvor, der bereits protestieren wollte. „Wir nehmen deine Bitte wahr Tvash, Bürgermeister von Denuo, wir bleiben hier“. Echio sah aus als wollte er noch etwas erwidern doch er verkniff sich einen Kommentar. Tvash ging voraus, Sam und Chas mit Ciara und Boreas folgten ihm.
Ein paar Minuten später standen Sam, Chas, Tvasch, Ciara und Boreas vor den Toren Denuos. Sie gingen zu ein paar Bänken, die lauschig unter riesigen Eichen lagen und setzten sich. „Wie vorhin schon gesagt hab solltet ihr sofort aufbrechen“, sagte Tvasch nach einer kurzen Pause. Sam nickte ihm zu. „Wir brechen sofort auf zu unsere Hütte und packen alle zusammen“. Tvash stand auf und schaute sie erwartungsvoll an. „Sehr gut, seid bitte morgen mittag am großen Nordtor“. Zehn Minuten später waren sie schon auf dem Weg in die Berge, eine wild gestikulierende Ciara und einen umso stilleren Boreas im Schlepptau.

Nach einer ganzen Stunde – die Chas wie eine halbe Ewigkeit vorkam -, in der sie sich einen Weg durch längst zugewachsene Wege bahnen mussten – es war lange her, dass sie die Hütte besucht hatten - , erreichten sie diese schließlich tief im Wald. Auf dem Weg dorthin hatten sie abgemacht, dass Sam sich um die Herrstellung der beiden noch benötigten Diamanten für die beiden Fluggeräte kümmern sollte. „So Ich werd dann mal gleich los um deine Kristalle herzustellen, damit wir keine Zeit vergeuden. Ich schätze mal eine gute Stunde wird’s schon dauern, ich bin überhaupt froh, wenn ich zwei Stück dieser Größenordnung in so kurzer Zeit schaffe“, sagte Sam grinsend als sie endlich am Ziel waren.
Chas schaute ihn erstaunt an. „Willst du nicht erst noch eine Pause machen?“, fragte er ihn mit abschätzendem Blick. „Je schneller wir fertig werden desto besser, oder nicht?“, grinste Sam ihn an. „Ach ist schon okay, nimm dir ruhig … “, wollte Chas noch sagen, doch Sam war schon verschwunden, die alte Labertasche Boreas im Schlepptau. Da Chas nichts sinvolles einfiel, womit er sich die Zeit vertreiben konnte, packte er schon mal die Ausrüstung zusammen. Sein Rucksack war schnell gepackt. Seine Waffen trug er ohnehin immer an seinem Körper an eigens dafür entwickelten Halterungen, er schlief praktisch mit ihnen. In den Rucksack packte er neben Magazinen für seine Armbrust, noch ein, zwei kleine Windkristalle mit ein – in brenzligen Situationen echt Lebensretter.

„Du bist Erfinder nicht wahr“, sagte Ciara plötzlich, die völlig unbeschwert in der Luft umherschwebte und dafür sorgte, dass Chas augenblicklich zusammenzuckte. Er sah sie genervt an. „Verdammt, hast du mich erschreckt, sag doch einen Ton und schleich dich nicht an mich heran. Und könntest du bitte runterkommen, ich muss mich konzentrieren damit ich nichts vergesse“, sagte er gereizt. „Schon gut, schon gut beruhig dich“, antwortete Ciara lächelnd. Chas schnaubte nur als Antwort. Was war nur los mit diesen 'Weisen'? Chiara raubte ihm noch den letzten Nerv und wirklich weise kam sie und die anderen erst recht nicht vor. Weise? Wohl eher pupertierende Kinder, dachte Chas schmunzelnd. Als er Sams Rucksack sah musste er unwillkürlich stöhnen, kein Wunder bei der gigantischen Größe – womöglich hätte ein ausgewachsener Mensch hinein gepasst.

Er zog sich seine Kleidung zurecht und setzte sich erst einmal hin. „Ich werde nie begreifen, woher er diese Kraft nimmt, all das Zeugs mitzuschleppen“, dachte er laut. Chas machte ein gequältes Gesicht. „Na gut bring ichs hinter mich, eigentlich ist es gar nich so schlimm, die Waffen trägt er ja eh wieder am Körper“. In Sams Rucksack landete der ganze Rest den sie brauchten: Sägen, Äxte zum Holzfällen und dergleichen. Bäume konnte Chas auch mit Hife einer Windklinge fällen, dass hatten sie schon öfters ausprobiert, aber auf Dauer wurde das zu anstrengend und es war Kraftverschwendung. Als er fast fertig gepackt hatte, war nur noch ein kleineres Nebenfach an der Seite unbesetzt und im selben Moment entdeckte er das Utensil welches hinein gehörte: Sams kleine pan-ähnliche Flöte aus geschwärztem Danbukholz, verziert mit schmucken Ornamenten. Chas wußte immer noch nicht, wofür Sam sie eigentlich brauchte, er hatte sie ihn noch nie benutzen sehen.
Das einzige was Chas mit absoluter Sicherheit wußte war, dass sie Sam unheimlich viel wert war; nicht nur deshalb, aber trotzdem packte Chas sie nicht mit ein, sondern wartete bis Sam wieder da war um sie selbst einzupacken. Dann sah er Sams Bogen, der fast zwei Meter groß war und den Sam ebenfalls selbst verstauen würde. Chas hatte noch nie einen breiteren und schweren Bogen gesehen. Die Pfeile die Sam verwendete waren in etwa ein bis zwei Daumbreite dick und gut vier bis fünf Fuß lang. Wer davon getroffen wurde hatte wahrlich nichts mehr zu lachen, nicht selten hatte Sams Pfeile Banditen, trotz Helm, den ganzen Kopf zerfetzt.

Chas war nun nicht der schwächlichste Kerl, doch selbst er konnte Sam's Bogen nicht mal zu einem Viertel spannen. Und sollte denoch Sam ein Feind zu nahe kommen während er mit dem Bogen hantierte, war er bestens gerüstet, auch diese Idee entstammte Chas Erfindergeist. Um in Nahkampf mit dem Bogen bessere Chancen zu haben, hatte er an Sams Bogen ab zwei handbreit von der Mitte aus bis an die Enden, eine Klinge befestigt. Kam ihm also ein Feind zu nahe konnte er seinen Bogen schwingen wie eine Sense. Erneut musste Chas lächeln. Es ist einfach unglaublich wie viel Kraft er hat. Ich möchte ihn wirklich nicht zum Feind haben, dachte er. Völlig in Gedanken versunken schreckte er auf, als es plötzlich an der Tür klopfte und Sam hineintrat. „Ha siehs dir an, ich finde es ist ein Meisterwerk geworden“, rief Sam tief erschöpft aber mit den glänzenden Augende und stolzer Stimme eines kleinen Kindes, das soeben ganz alleine zum ersten mal aufs Klo gegangen war.

Chas folgte ihm gespannt und mit einem Lächeln, auf Grund seiner lustigen Mimik, nach draußen und konnte seinen Augen kaum trauen als er Sams Werk sah. Er hatte es tatsächlich geschafft und weit mehr noch, er hatte Chas Erwartungen übertroffen. Vor ihm lag ein leuchtend und silber glänzender Kristall von gut einem Meter Durchmesser. „Wow, das ... das ist echt der Hammer, Sam. Nicht schlecht, ich zieh meinen Hut vor dir “, sagte Chas anerkennend. „Danke kumpel“, erwiderte Sam nur grinsend. „Okay packen wirs an“, sagte Chas entschlossen, Sam nickte ihm zu und machte einen Schritt vom Haus weg. Chas ging zu einem einzelnen Baum der knapp zehn Meter vom Haus entfernt stand, schob ein paar verdorrte Ranken und dafür umso saftigeres Moos zur Seite und legte einen versteckten Hebel um.
Sofort begann sich das Haus langsam aber sicher einen guten Meter nach hinten zu bewegen und offenbarte eine Treppe nach unten. „Ich finde, das ist viel nützlicher als die ganzen Waffen die du erfunden hast“, meinte Sam ernst. „Tja irgentwie hast du recht. Unser Geheimversteck ist erstklassig“, antwortete Chas zwinkernd. Sie nahmen ihre Rucksäcke aus dem Haus, versteckten den ersten Hebel wieder und gingen die Treppe nach unten.

Nach ein paar Metern blieb Chas auf der Treppe stehen und legte einen zweiten Hebel um, wodurch sich das Haus wieder an seine ursprüngliche Position bewegte. Chas nahm die Fackel, die neben dem Hebel hing, in die Hand und entzündete sie, bevor sie weitergingen. Als sie unten ankamen war es stockfinster, lediglich ein matter Schein ging von der kleinen Fackel in Chas Hand aus. Er konzentrierte sich und sandte seinen Geist aus, um die restlichen Fackeln in dem Raum wahrzunehmen. Als er alle im Visier hatte schickte er kleine Feuerbälle in Richtung der Fackeln aus, um sie zu entzünden ohne dabei den Schaft der Fackel zu versengen. Der Raum, der jetzt hell erleuchtet war, glich einer riesigen Halle mit dutzenden von Zimmern und Nebenräumen. Vor etwa zwei Jahren hatten sie beschlossen, dass sie einen Geheimraum brauchten.

Er war nicht nur für die ganzen wertvollen Waffen, Rüstungen und Kleidungen und ander Wertsachen gedacht, sondern auch als Chas Werkstatt für seine zahlreichen Erfindungen, zudem waren sie an diesem Ort wirklich allein, niemand störte sie – das berauschende Gefühl völliger Freiheit.
Jede Menge an „nützlichem Zeugs“, wie Sam Chas Erfindungen und Prototypen nannte, lag in und auf unzähligen Regalen, Schränken und Kleiderständern. Neben Feuerresistenter Kleidung und Masken mit denen man unter Wasser atmen konnte, standen Nebelbomben und Chas neueste Kreation, die Feuerwaffe. Die Feuerwaffe war eine Schusswaffe jedoch einmalig in ganz Weyard, da in der ganzen Welt immer noch mit herkömmlichen Schwertern, Äxten und dergleichen aus Stahl oder Eisen gekämpft wurde. Chas hielt diese Erfindung bisher besonders versteckt, da mit ihrer Hilfe und genügend Soldaten einem gigantischen Eroberungsfeldzug nichts mehr im Wege gestanden hätte. Selbst in Denuo wußte niemand etwas von Chas Erfindungen, da er es besser hielt sie geheim zu halten. Bald würde sich herausstellen, dass dies keine so dumme Idee war.

Sie gingen vorbei an den ganzen Erfindungen bis hin zu den beiden Fluggeräten. „Gut setz den Kristall in das linke Gerät, der rechte ist leider noch nicht fertig und wir haben ja auch nur einen Kristall“, sagte Chas zu Sam, der den riesigen Kristall die ganze Zeit mitgeschleppt hatte. Sam nickte und setze den Kristall langsam und vorsichtig in die Halterung. Sofort began sich der Kristall zu verkleinern und seine Form zu verändern, sodass er schließlich perfekt passte und mit einem Klich einrastete. „Ich werde jetzt den Kristall mit meiner ganzen Kraft speisen, damit er voll aufgeladen ist“, sagte Chas und wandte sich dem linken Fluggerät zu. „Ich dachte wir müssen noch heute los“, sagte Sam erstaunt und runzelte die Stirn. „Tja das hatte ich auch eigentlich vor, aber es ist besser wenn das Gerät voll aufgeladen ist, wir wissen ja nicht wie weit unsere Väter mittlerweile entfernt sind.
Wir werden morgen in aller Früh aufbrechen, das sollte zur Regeneration meiner Kräfte reichen“. „Damit bin ich einverstanden. Ich will mich in aller Ruhe vom Haus verabschieden, ich hab das dumpfe Gefühl das wir für ne sehr lange Zeit weg sind“, meinte Sam ein wenig niedergeschlagen. „Ja das Gefühl hab ich auch, aber wie heißt es so schön, man freut sich nach langer Zeit umso mehr auf sein Zuhause. Wir werden das schaffen, Sam. Ich weiß das, weil keiner gegen uns ankommt wenn wir zusammenbleiben“.

Sam blickte seinen besten Freund mit dankesagendem Blick an. „Ja du hast recht, wir schaffen das“, sagte er lächelnd. „Denk immer dran, wir beide sind die Guten und treten den bösen Jungs in den Allerwertesten“, sagte Chas lachend.
Nachdem Chas seine gesamte Psyenergie benutzt hatte, um den Kristall aufzuladen, fiel er erschöpft ins Bett. Sam blieb noch ein bisschen auf, weil er nicht schlafen konnte. Er fühlte, dass er seine Kindheit hinter sich lassen musste, denn sie waren im Begriff auf eine gefährliche Reise zu gehen. Er sah wie Chas laut schnarchend sich von einer Bettseite zur andern rollte und musste unwillkürlich grinsen. Er konnte sich noch genau an den Moment erinnern an dem sie sich getroffen hatten. Damals vor gut drei Jahren, war er noch Schüler bei Lehrmeister Sama gewesen.

Eines Tages kam Chas, ein ehemaliger Schüler Samas, vorbei und trainierte mit. An diesem Tag war das Partnertrainig dran und Chas wurde dem damals gerade dreizehnjährigen Sam zugwiesen. Obwohl damals erst dreizehn jahre jung, war er schon genauso groß wie Chas, was diesen sichtlich zur Weißglut trieb. Nach einer kurzen Runde mit Holzwaffen, hatte Sam das Gefühl das Chas ihn vorführte. „Gib alles verdammt nochmal“, hatte er ihn damals angeschrien. Chas hatte damals Sam unterschätzt und er nickte als Zustimmung mit dem arroganten Blick eines siegesgewissen Gegners. Die nächste Runde wurde mit Metallwaffen geführt und sie dauerte bis zum Morgengrauen. Das Duell fiel unentschieden aus, der letzte Zusammenstoß, die lange Zeit und die Wunden forderten schließlich ihren Tribut und beide gingen KO.

Chas war erstaunt, endlich einen gleichstarken Gegner gefunden zu haben. Fortan trainierten sie immer zusammen und beide wurden stetig stärker und stärker. Sie freundeten sich rasch an, da Sam für sein Alter den anderen Gleichaltrigen um Längen vorraus war, sodass der Altersunterschied zwischen ihm und Chas zunehmend an Bedeutung verlor. Mit der Zeit sah man sie fast nur noch zusammen was unternehmen, aus Rivalen waren beste Freunde geworden, auch wenn sie sich im Training genauso wenig etwas schenkten als zuvor. Dann in jener Nacht kurze Zeit später geschah etwas furchtbares. Es war ungefähr zur Erntezeit und überall im Land gab es nur Missernten, selbst in Denuo hatten die Bewohner mit dem Hunger zu kämpfen. Die Dörfer litten Hunger und da keine Unterstützung seitens der anderen Dörfe zu erwarten war, da diese von denselben Problemen geplagt wurden, kam es immer häufiger zu kleinen Scharmützeln.

Eines Nachts wurde Denuo trotz seiner abgeschieden Lage von einer geradezu riesigen Räuberbande überfallen. Das folgende Gemetzel war das schrecklichste, was Sam je in seinem Leben gesehen hatte, zum ersten Mal musste er einen anderen Menschen töten. Obwohl die Dorfbewohner Adepten waren, wenn auch nicht so mächtig, waren die Räuber schlicht in der Überzahl. Mitten im Geschehen kämpften auch Chas und Sam Seite an Seite mit Shagon. Ohne Ihn wäre diese Schlacht womöglich nicht zu unseren Gunsten ausgefallen, dachte Sam besorgt. Schon damals besaß Shagon eine nahezu abnormale Wendigkeit und tödliche Präzision, was die Stiche seiner Waffe anging. Nach einiger Zeit wichen die Dorfbewohner allerdings zurück und nur noch Chas, Sam und Shagon zusammen mit den stärksten Adepten standen an vorderster Front, dem Tod ins Auge blickend. Auf diese Weise abgelenkt, bemerkten sie nicht, dass sich eine kleine Gruppe von Räubern abgetrennt und Geiseln genommen hatte.

Unter diesen Geiseln befanden sich auch Chas und Sams Schwestern, die sich in den Häusern versteckt hatten. Da die Anwesen von Sams und Chas Eltern zu den größten gehörten, nahmen sich die Räuber unglücklicherweise diese zuerst vor und nahmen die Schwestern, als sie sie fanden als Geiseln und machten sich sofort wieder aus dem Staub. Erst später als die meisten Räuber tot waren, bemerkten Sam und Chas, dass ihre Schwestern nicht mehr da waren. Verzweifelt suchten sie nach ihnen doch vergebens. Nach einiger Zeit machte sich die traurige Gewissheit breit dass sie entführt wurden. Selbst nach einem Jahr war immer noch nichts von den Schwestern zu hören und Chas und Sam gaben die Hoffnung auf. Besonders seit jenem Tag war ihre Freundschaft immens gestärkt worden, der Verlust und die Trauer auf beiden Seiten schweißte sie enger den je zusammen, ja für Sam war Chas wie ein großer Bruder geworden, obwohl er ihn oft mit „kleiner“ Bruder aufzog und auf den Größenunterschied anspielte, denn Sam war zwar jünger, aber wesentlich größer.

Sam kehrte aus seinen Gedanken zurück und gähnte herzhaft. Ich werd mich jetzt auch schlafen legen, dachte er und wollte sich gerade hinlegen, als Ciara eine Haaresbreite vor seinem Gesicht auftauchte. „Gehst du schon schlafen, Sam? Mir ist langweilig, lass uns was unternehmen“, sagte sie bittend. „Komm schon Ciara, spiel mit Boreas, vielleicht taut ihn das ja mal auf, bis auf seinen Namen hat er noch nicht wirklich viel verraten“, gab Sam nur müde zur Antwort. „Tze, dann eben nicht“, machte Ciara nur beleidigt und trollte sich, Boreas setzte sich auf das gegenüberliegende Bett, lehnte sich an die Wand und schloss die Augen. „Ich wünsch dir auch ne gute Nacht Boreas und bitte, laber mich bloß nicht voll“, sagte Sam lachend und legte sich schließlich hin. Ciara kam wenig später zurück und sah Boreas an. „Was meinst du alter Freund? Ihr Freundschaft ist stark, sie pulsieren vor Lebenfreude und ihre Psyenergie … das ist noch jede Menge Potenzial“. Boreas regte sich. „Das Vermächtnis unser alten Meister“, war alles was er rausbrachte. Ciara betrachtete ihn mit amüsiertem Blick. Boreas sagte selten etwas, doch das, was er sagte hatte meist Hand und Fuß. Schließlich legte sich ebenfalls hin, das Grinsen auf dem Gesicht behaltend.

Nicht weit entfernt von dem Haus, regte sich eine Schemenhafte Gestalt. Sie huschte von Baum zu Baum, immer verborgen im Schatten der Nacht. Sie blickte Richtung Denuo und verharrte eine Weile. „Meister Alex“, zischte eine frauenhafte Stimme aus dem Hintergrund. „Was ist?“, antwortete Alex während er weiter Richtung Denuo starrte. „Wir müssen weiter, abgesehen davon werden wir verfolgt. Ist dies das Adeptendorf, Meister?“, fragte die Stimme zögerlich weiter. „Ja das ist es, Denuo“, sagte Alex mit leuchtenden Augen. „Wir müssen zum nächsten Schattenfürsten und wir sollten uns beeilen“, drängte die Stimme und verschwand wieder. Alex blickte traurig auf das Dorf und seine Klang voller Reue.

„Jenna, Felix und ihr anderen. Wenn ihr doch alle nur noch am Leben wärt, ich würde euch erklären, dass mir der Alte Weise auftrug so zu handeln und als euer Gegenspieler zu fungieren. Dass ich eigentlich auf eurer Seite stand, doch der Alte Weise ein anderes Schicksal für mich wählte. Und dass er uns hintergangen hat, der Alte Weise hat nur so getan, als würde er sich dem Entfachen der Leuchttürme entgegenstellen. Weyard ist nur die Spitze des Eisbergs, wir sind nicht allein, er wußte das die ganze Zeit“, sagte Alex und ballte seine Faust. „Aber eure Nachfahren entwicklen sich vorbildlich, seid stolz darauf“. Er schaute kurz zu Boden und machte sich dann auf, der Frauenstimme zu folgen.
"Englisch mag die Sprache der Welt sein, aber Deutsch ist die Sprache des Herzens." -- Jawoll.
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RE: Golden Sun 2 - Alex' Rückkehr - von Shagon Scragal - 28.10.2009, 23:49

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