Detektiv Conan

[Shion]

Da ich alle bisher erschienenen Mangabände (mittlerweile68) mein Eigen nenne, erübrigt sich die Frage für mich, antworte aber dennoch darauf: Ja, ich bin Fan der Serie, aber leider ist meine Begeisterung für diese Serie teilweise abgestumpft. Das liegt vordergründig daran, dass man in Sachen Hauptstory einfach nicht zu Potte kommt. Ich werde als erstes mal auf die fünf Fragen antworten um dann anschließend Kritik an der Serie loszuwerden.


Mögt Ihr / Schaut Ihr Detektiv Conan?

Ja und ja. Wobei ich jetzt hier verstärkt auf den Manga eingehen werde, da ich da mehr up to date bin. Groß unterscheiden tun sich ja Anime und Manga nicht.


Welches ist eure Lieblingsfolge?

Habe ich keine spezielle, aber prinzipiell ist alles cool, was mit der schwarzen Oraganisation, dem FBI oder Kaito Kid zu tun hat, sowie die Mordfälle, die sich über mehr als zwei Folgen strecken, da es sich dann meistens um komplexere Fälle handelt und prinzipiell ist alles doof, was nur mit den Detective Boys (Ai ausgeklammert) zu tun hat, da ich ja dann auch TKKG-Club schauen könnte.


Welcher ist euer Lieblingscharakter und gegen welchen hegt ihr Aversionen?

Mein Lieblingscharakter ist Shiho Miyano aka Ai Haibara aka Sherry. Bei ihr ist es für mich einfach die spannendste Frage, wie sich ihre Story entwickeln wird. Sie scheint in Shinichi verliebt zu sein, weiß aber um dessen Zuneignug zu Ran. Um ihr weht immer eine gewisse Tragik, allein schon wenn man sich ihre Vorgeschichte anhört. Sie hat im Leben eigentlich niemanden mehr außer Professor Agasa und die Detective Boys, allen voran Conan.

Ich behaupte mal: Sie wird sterben!

Darüber hinaus mag ich Kaito Kid (natürlich ), schon allein deswegen, weil er als Meisterdieb ein ebenbürtiger Gegenspieler von Shinichi ist und die Fälle mit ihm mal kein Mordsfall-Einerlei sind. Ebenfalls mag ich Heiji (als perfekter Partner für Shinichi), Suichi Akai (sehr mysteriös), Shinichi selbst (auf den ich aber gleich noch zu sprechen komme) und Kogoro Mori (bei ihm ebenfalls).


Habt jemand Erfahrungen mit dem Manga gemacht?

Ja, wie bereits erwähnt. Ich besitze alle bisher erschienenen Bände. Von der Story unterscheidet die sich kaum vom Anime, aber ab und an sind gewisse Fälle in einer anderen zeitlichen Reihenfolge. Da die Fälle meistens eh nicht viel miteinander zu tun haben, ist das aber verschmerzbar. Es gibt auch meines Erachtens mehr Fälle im Anime, aber nichts, was die Hauptstory betrifft. Der gravierendste Unterschied ist, dass Komissar Takagi im Anime Haargel benutzt und im Manga nicht.


Was gefällt euch am Anime und was nicht?

So, die wichtigste Frage, denn hier werde ich aus den Vollen schöpfen, wobei ich aber auch hier auf den etwas weiter fortgeschrittenen Plott im Manga eingehen werde. Natürlich mag ich die Story, aber hier werde ich sie jetzt mal kritisieren.

Allgemein sind ein paar unrealistische Elemente enthalten. Wer beim besten Willen gerät denn jede Woche in einen Mordfall? Die darüber hinaus auch noch immer nach dem gleichen Muster mit drei, vier Tatverdächtigen ablaufen und noch am gleichen Abend gelöst werden, obwohl sich die Täter oftmals abenteuerliche Mordmethoden einfallen lassen? Nächste Frage: Was ist eigentlich mit Ran? Dass ein abgehärteter Kogoro Mori, ein Krimispinner wie Shinichi oder die hiesige Polizei den Anblick von Leichen vertragen können, mag ja zutreffen. Aber Ran (gilt ebenso für Kazuha) müsste doch völlig durchdrehen. Überall, wo sie hinfahren, passieren Morde, sie ist für mich ein Fall für die Klapsmühle. Ich würde es auch begrüßen, wenn die Gewichtung Mordfall - andere Art von Fall ein wenig mehr zum zweiten tendieren würde. Man kann sicherlich auch aus Erpressungen, Geiseldramen, Entführungen, Banküberfällen und ähnlichem auch Spannendes kreieren. Aber ich behaupte mal: Das ganze ist bewusst so gehalten; es soll sogar den Storyrahmen vorgeben. Was mich stört sind folgende Punkte.

Als erstes kritisiere ich die Länge der Story. Als ich anfing zu schauen, fand ich das ganze noch super spannend. Aber mittlerweile zieht es sich doch deutlich. Die Bände kommen bestenfalls alle zwei Monate raus, manchmal liegt eine größere Zeit dazwischen. Und wenn man dann endlich eine neue Ausgabe durchließt, wird man oft enttäuscht von den viel zu kleinen Häppchen, die die Hauptstory voran treiben. Manchmal sind nur sinnlose Fälle dabei, oftmals mit den Detective Boys. Ich sage: Weniger ist hier mehr. Der Autor scheint sich in der Story zu verzetteln und weiß wohl nicht, wie er es zu Ende bringen soll, obwohl es schon überfällig ist. Deswegen füllt er das ganze mit sinnlosen Fällen oder Beziehungsbrimborium.

In den letzten zwei Ausgaben wurde zum Beispiel eine neue Romanze eingeführt, wo ich mich Frage: Wer wollte denn das jetzt wissen? Die Rede ist von Ninzaburo Shiratori (dem Komissar mit der schmierigen Schmalzlocke) und der Klassenlehrerin von Conan. Shiratori wollte ja immer was von Sato, weil er im Glauben war, dass sie das Mädchen von seiner Kindheit ist, die ihn dazu brachte, Polizist zu werden. Aber jetzt stellte sich heraus, dass es damals wohl die Klassenlehrerin gewesen zu sein scheint. Wie auch immer, interessiert eh keinen, wahrscheinlich interessiert noch nicht mal der Spoiler, den ich hier mache.

Das leitet mich direkt zu einem weiteren Punkt über: Der Autor (um ihn mal beim Namen zu nennen: Gosho Aoyama) scheint extrem altmodisch zu sein. Immer wieder fügt er in seinen Fällen ganz viele Elemente aus der Historie Japans (die Conan auswendig gelernt hat). Was aber noch viel schlimmer ist: Die Beziehungsgeschichten. Immer diese "Wir hängen seit dem Sandkastenalter miteinander rum, wir trauen uns aber nicht unsere Liebe einzugestehen, würde aber auch niemals mit jemanden anderes gehen wollen". Ob Ran - Shinichi, Kazuha - Heiji oder Kaito Kuroba und seine Schnitte (Name entfallen), dieses Muster wird dann auch bei Eri - Kogoro, Sonoko - Makoto oder auch Takagi - Sato fortgeführt. Können die nicht einfach zusammen in die Kiste hüpfen? Immer diese Leier, wer ist denn in der Realität so? Und wie gesagt das neueste Beispiel mit Shiratori und der Klassenlehrerin? Voll die hoffnungslosen Romantiker.....

Zum Schluss lasse ich noch Kritik am Hauptcharakter aus. Insgesamt mag ich ihn schon, aber er ist mir hier und da doch zu besserwisserisch, bzw. zu überlegen, was das Lösen seiner Fälle angeht. Es kann ja nicht sein, dass ein Kogoro Mori mit 20 järiger Erfahrung in 98% der Fälle immer falsch liegt, und Conan seinen blöden Spruch dann ablässt. Für mich wirkt er dann nicht cool, sondern eher arrogant. Deswegen mag ich ganz besonders auch die Fälle, bei denen mal Kogoro richtig liegt, wie zum Beispiel Film Nummer 9 (Komplott über dem Ozean).

Jetzt ganz zum Schluss hoffe ich noch eine Sache: Kaito Kid scheint nur ein Sidekick zu sein, denn seine Diebeszüge scheinen nichts mit der restlichen Geschichte zu tun haben. Aber ich fänd es cool, wenn zum Ende hin sein Schicksal mit dem von Shinichi (bezüglich der schwarzen Organisation) verwoben wird.